Late Talker
(zu Deutsch: Späte Sprecher) beginnen verspätet zu sprechen. Alle anderen Entwicklungsbereiche können dabei normal entwickelt sein. Late talker lernen nur langsam neue Wörter und sprechen mit zwei Jahren noch keine 50 Wörter. Ebenfalls bilden sie in diesem Zeitraum noch keine Wortkombinationen, wie „Papa weg“, „Ball da“ u.a.
Die late talker werden in zwei Gruppen unterteilt. Rund die Hälfte der late talker Kinder holen den sprachlichen Entwicklungsrückstand bis zum dritten Geburtstag auf und gehören somit zur Gruppe der „late bloomer“. Die andere Hälfte kann nicht aufholen und bildet eine Sprachentwicklungsstörung aus.
Vorgehen bei late talkern:
Zählt ein Kind zu den late talkern sollte es auf jeden Fall von einer Logopädin ausführlich untersucht werden, nachdem der Kinderarzt eine Hörstörung ausgeschlossen hat bzw. die Behandlung der Hörstörung in die Wege geleitet ist. In der logopädischen Befunderhebung wird festgestellt, ob es Anzeichen für ein Aufholen des Rückstandes oder Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für eine Sprachentwicklungsstörung gibt.
In der Untersuchung werden besonders die folgenden Bereiche untersucht:
- Kann das Kind einen unbekannten Gegenstand mit einem neuen Wort gedanklich in Verbindung bringen?
- Besitzt es die Fähigkeit neue Begriffe abzuspeichern?
- Ist das Sprachverständnis altersgemäß entwickelt?
- Ist der passive Wortschatz altersgemäß entwickelt?
- (Wie) kommuniziert das Kind non-verbal?
- Ist das Spielverhalten altersentsprechend entwickelt?
Nachdem wir alle diese Bereiche genau untersucht haben, können wir gemeinsam mit den Eltern und dem behandelnden Kinderarzt die Entscheidung treffen, ob eine Frühtherapie im zweiten Lebensjahr angezeigt ist oder ob es genügend Hinweise auf ein Aufholen des Sprachentwicklungsrückstandes gibt, sodass das Kind (vorerst) keine Therapie benötigt.
Therapie bei late talker Kindern:
Je nachdem welche o.g. Bereiche bei dem einzelnen Kind auffällig sind, wird ein ganz individuelles Vorgehen festgelegt. Ziel ist es dabei immer eine stagnierte Entwicklung anzustoßen oder eine Fehlentwicklung wieder zu normalisieren. Bei jedem late talker Kind ist der Aufbau des passiven und aktiven Wortschatzes bis hin zum sogenannten Wortschatzspurt das erklärte Therapieziel.
Der Wortschatzaufbau geschieht in der Therapiesituation zumeist im Freispiel und an den Interessen des Kindes orientiert. Sie, als Eltern, werden in die Therapie mit eingebunden und sollen Strategien erlernen, wie sie die Sprache der Kinder im Alltag weiter fördern können.